Hallo zusammen,
bevor ich viele Infos in einen zusammenhängenden Text presse, würde ich Euch vorher einfach gerne mal stichpunktartig meine Situation "auflisten".
- Hundeerfahrung
- 2 Hunde (Golden Retriever: 11 Monate und 5 Jahre alt, Hündinnen)
- meine Junghündin "Yla" aus FCI-Zucht (Arbeitslinie), mit 8 Wochen abgeholt, vorher mehrmals besucht (gute Bedingungen). Mit 7 Monaten läufig geworden.
- von Anfang an extrem hibbelig. Wollte sich schon mit 8 Wochen an gewissen Körperstellen nicht anfassen lassen. Ständig gebellt und gejault. Lt. TA (den sie auch gebissen hat) war körperlich alles i.O.
- Andererseits braucht sie viele körperliche Nähe, hält intensiv Kontakt zu mir.
- Alles nach "Lehrbuch" und Gefühl gemacht: Viel Zeit für die Kleine, bin den ganzen Tag zuhause. Zusammen die ersten Wochen die Welt erkundet. Alles, was wichtig und interessant für ein Hundebaby wäre. Welpenkurse diesmal bewusst ausgelassen (halte ich nicht für sinnvoll, war eher nachteilig bei unserer Althündin), dafür aber Welpentraining zusammen mit anderen Hunden.
Viel Besuch von Freunden, Kindern - mochte sie nie besonders, noch heute knurrt sie, wenn Freunde kommen. Freut sich nach einer gewissen Zeit aber.
- Mit viel Ruhe im Alltag und Erhöhung der Frustrationstoleranz (z.B. Warteübungen; Bleiben, während der Ball fliegt; ruhiges Suchen etc.). habe ich die Nervosität eingrenzen können. Yla ist total lernbegierig, eifrig und beim Dummytraining etc. absolut top.
Eine Grundnervosität ist jedoch immer vorhanden.
- Mit unserer "Althündin" spielt sie gern und die beiden tollen über die Wiesen.
- Wir hatten schon einige Trainer, die jedoch nicht wirklich weiter wissen bei folgender Problematik:
Yla hat Angst vor fremden Menschen! Ich verstehe das nicht. Bisher hat sie keine schlechten Erfahrungen gemacht, im Gegenteil. Ich habe stark auf Sozialisation geschaut, sie immer wieder unter verschiedene Menschen gebracht. Doch schon als Welpe ist sie vor Leuten zurückgewichen, hat die Streicheleien sehr ungern über sich ergehen lassen.
Kommen uns z.B. im Wald Spaziergänger entgegen, kann es sein, dass sich Yla total schlimm aufführt, bellt, knurrt, in die Leine springt (ich leine sie vorher an, weil sie als Junghund bereits Fußgänger verängstigt hat: angebellt, angeknurrt, hochgesprungen.....).
Nicht immer ist das jedoch der Fall.
Gehen die Leute nur vorüber, ist alles gut. Bleiben sie jedoch stehen, bewundern die Kleine gar oder sprechen sie an, oder kommen geradewegs auf sie zu, dann rastet Yla komplett aus! Nix mehr mit "hübscher Hündin", nur noch Flucht und Wut bei den Menschen
Bei Joggern etc. rastet Yla immer aus. Obwohl sie auch die von Anfang an kennt.
Trainer haben schon probiert, sie anzufassen. Sich hingekniet, ihr Leckerli geben wollen - nichts. Sie ist zurückgewichen, an meine Seite. Sie war total verunsichert, ist um die Trainer herumgehüpft, hat sie angebellt, die Bürste aufgestellt (IMMER der Fall!) - aber zum Glück keine Anstalten zum Beissen gemacht. Sie trinkt nicht mal aus dem Napf, den ihr ein Trainer vor die Nase stellt. Sie trinkt ausschließlich, wenn ich ihr den Napf hinstelle.
Letztendlich das Fazit aller: Sie ist noch jung und halt ein "Ein-Mann (Frau )-Hund". Das gibt sich mit den Jahren.
Jedoch führt sie sich mittlerweile auch so auf, wenn nur Autos auf einer regennassen Straße vorbeibrettern. Sie ist dann kaum zu halten.
Ich habe schon alles ausprobiert, sogar "Ablenkungen", obwohl ich davon nicht viel halte. Da sie absolut auf ein gewisses Spielzeug als für sie positiven Reiz reagiert, habe ich dieses als Ablenkung benutzt, als sie letzte Woche wieder furchtbar aufgeregt gegen eine Menschengruppe war.
Ich sehe aber keinen Sinn darin, es könnte für Yla eher als Belohung gedeutet werden... und ändert ja nichts am Verhalten direkt.
In meiner Not habe ich vor einiger Zeit tatsächlich auf eine Wasserpistole (wie Kinder sie benutzen) zurück gegriffen - mit teiweisem Erfolg. Durch den Schreck des plötzlichen Wasserstrahls in ihr Gesicht ist Yla aus ihrer Bellhysterie "aufgewacht". Leider ist es für mich nicht sehr bequem, da ich dadurch die Hände nicht frei habe und dieses doofe Teil ständig ausläuft
Yla scheint in solchen Momenten wirklich in einer Art "Wahn" bzw. in einer "Hysterie" zu stecken. Sie ist dann in ihrer Aufregung und Kläfferei nicht ansprechbar, nicht haltbar, nicht lenkbar. Und auf Leckerli spricht sie ohnehin nicht an.
Sie ist eine tolle kleine Hündin mit viel Potential und einer starken Anhänglichkeit. Ich arbeite täglich mit ihr in Wald und Feld und das macht auch Spaß. Doch wie könnte ich ihr helfen, die Unsicherheiten zu besiegen?