Was tun?

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Was tun?

Beitragvon Gast » Fr 15. Sep 2017, 09:09

Hallo zusammen,

bevor ich viele Infos in einen zusammenhängenden Text presse, würde ich Euch vorher einfach gerne mal stichpunktartig meine Situation "auflisten".

- Hundeerfahrung

- 2 Hunde (Golden Retriever: 11 Monate und 5 Jahre alt, Hündinnen)

- meine Junghündin "Yla" aus FCI-Zucht (Arbeitslinie), mit 8 Wochen abgeholt, vorher mehrmals besucht (gute Bedingungen). Mit 7 Monaten läufig geworden.

- von Anfang an extrem hibbelig. Wollte sich schon mit 8 Wochen an gewissen Körperstellen nicht anfassen lassen. Ständig gebellt und gejault. Lt. TA (den sie auch gebissen hat) war körperlich alles i.O.


- Andererseits braucht sie viele körperliche Nähe, hält intensiv Kontakt zu mir.

- Alles nach "Lehrbuch" und Gefühl gemacht: Viel Zeit für die Kleine, bin den ganzen Tag zuhause. Zusammen die ersten Wochen die Welt erkundet. Alles, was wichtig und interessant für ein Hundebaby wäre. Welpenkurse diesmal bewusst ausgelassen (halte ich nicht für sinnvoll, war eher nachteilig bei unserer Althündin), dafür aber Welpentraining zusammen mit anderen Hunden.
Viel Besuch von Freunden, Kindern - mochte sie nie besonders, noch heute knurrt sie, wenn Freunde kommen. Freut sich nach einer gewissen Zeit aber.

- Mit viel Ruhe im Alltag und Erhöhung der Frustrationstoleranz (z.B. Warteübungen; Bleiben, während der Ball fliegt; ruhiges Suchen etc.). habe ich die Nervosität eingrenzen können. Yla ist total lernbegierig, eifrig und beim Dummytraining etc. absolut top.
Eine Grundnervosität ist jedoch immer vorhanden.

- Mit unserer "Althündin" spielt sie gern und die beiden tollen über die Wiesen.

- Wir hatten schon einige Trainer, die jedoch nicht wirklich weiter wissen bei folgender Problematik:
Yla hat Angst vor fremden Menschen! Ich verstehe das nicht. Bisher hat sie keine schlechten Erfahrungen gemacht, im Gegenteil. Ich habe stark auf Sozialisation geschaut, sie immer wieder unter verschiedene Menschen gebracht. Doch schon als Welpe ist sie vor Leuten zurückgewichen, hat die Streicheleien sehr ungern über sich ergehen lassen.

Kommen uns z.B. im Wald Spaziergänger entgegen, kann es sein, dass sich Yla total schlimm aufführt, bellt, knurrt, in die Leine springt (ich leine sie vorher an, weil sie als Junghund bereits Fußgänger verängstigt hat: angebellt, angeknurrt, hochgesprungen.....).
Nicht immer ist das jedoch der Fall.

Gehen die Leute nur vorüber, ist alles gut. Bleiben sie jedoch stehen, bewundern die Kleine gar oder sprechen sie an, oder kommen geradewegs auf sie zu, dann rastet Yla komplett aus! Nix mehr mit "hübscher Hündin", nur noch Flucht und Wut bei den Menschen :traurig1:

Bei Joggern etc. rastet Yla immer aus. Obwohl sie auch die von Anfang an kennt.

Trainer haben schon probiert, sie anzufassen. Sich hingekniet, ihr Leckerli geben wollen - nichts. Sie ist zurückgewichen, an meine Seite. Sie war total verunsichert, ist um die Trainer herumgehüpft, hat sie angebellt, die Bürste aufgestellt (IMMER der Fall!) - aber zum Glück keine Anstalten zum Beissen gemacht. Sie trinkt nicht mal aus dem Napf, den ihr ein Trainer vor die Nase stellt. Sie trinkt ausschließlich, wenn ich ihr den Napf hinstelle.
Letztendlich das Fazit aller: Sie ist noch jung und halt ein "Ein-Mann (Frau :err: )-Hund". Das gibt sich mit den Jahren.

Jedoch führt sie sich mittlerweile auch so auf, wenn nur Autos auf einer regennassen Straße vorbeibrettern. Sie ist dann kaum zu halten.

Ich habe schon alles ausprobiert, sogar "Ablenkungen", obwohl ich davon nicht viel halte. Da sie absolut auf ein gewisses Spielzeug als für sie positiven Reiz reagiert, habe ich dieses als Ablenkung benutzt, als sie letzte Woche wieder furchtbar aufgeregt gegen eine Menschengruppe war.
Ich sehe aber keinen Sinn darin, es könnte für Yla eher als Belohung gedeutet werden... und ändert ja nichts am Verhalten direkt.

In meiner Not habe ich vor einiger Zeit tatsächlich auf eine Wasserpistole (wie Kinder sie benutzen) zurück gegriffen - mit teiweisem Erfolg. Durch den Schreck des plötzlichen Wasserstrahls in ihr Gesicht ist Yla aus ihrer Bellhysterie "aufgewacht". Leider ist es für mich nicht sehr bequem, da ich dadurch die Hände nicht frei habe und dieses doofe Teil ständig ausläuft :c085

Yla scheint in solchen Momenten wirklich in einer Art "Wahn" bzw. in einer "Hysterie" zu stecken. Sie ist dann in ihrer Aufregung und Kläfferei nicht ansprechbar, nicht haltbar, nicht lenkbar. Und auf Leckerli spricht sie ohnehin nicht an.

Sie ist eine tolle kleine Hündin mit viel Potential und einer starken Anhänglichkeit. Ich arbeite täglich mit ihr in Wald und Feld und das macht auch Spaß. Doch wie könnte ich ihr helfen, die Unsicherheiten zu besiegen?
Gast
 

Re: Was tun?

Beitragvon mupp » Fr 15. Sep 2017, 10:15

... indem Du Führung übernimmst, sie vor den fremden Menschen "beschützt", also sie auf die abgewandte Seite packst, ihr hinter Dir Schutz anbietest, die Menschen bittest, sie nicht anzusehen oder gar streicheln zu wollen und das auch durchsetzt..
Wenn das passt und sie Dir vertraut, dass Du das für sie regelst, und Du ihr diese Kontakte wirklich vom HAls hältst, wird sie in solchen Situationen gelassener werden, da sie dann weiss, das nichts in der Richtung passiert. Wenn der Zustand erreicht ist, dann kann man gezielt mit Begegnungen und Kontakten anfangen, da würde ich aber den Beistand eines guten Trainers suchen.
Wenn Du mir Deine PLZ gibst, kann ich mal schauen, wer in Deiner Region ein geeigneter Ansprechpartner wäre.

Mit der Wasserpistole erreichst Du by the way exakt das gegenteil von dem was Du willst, denn die Verknüpfung die beim Hund entsteht ist, dass sie noch viel mehr Streß beim Anblick eines fremden Menschen bekommt, als sie schon hat, weil sie damit rechnen muss, dass nun auch noch der Streß mit dem Spritzwasser dazu kommt.
Auch wenn es oberflächlich betrachtet "funktioniert", ein unsicherer Hund wird dadurch kein Vertrauen in Dich oder mehr Umweltsicherheit aufbauen, und dass er das unerwünschte Verhalten dann nicht zeigt resultiert lediglich daraus, dass sie so verunsichert ist, dass sie sich gar nichts mehr traut.
Ich würde daher lieber an den Ursachen arbeiten und das Problem an der Wurzel lösen und nicht mit dem Einsatz aversiver Reize die Auswirkungen bekämpfen.
Grüßle, Monika

- nun weiß ich auch was Spinone heißt,
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Re: Was tun?

Beitragvon mupp » Fr 15. Sep 2017, 10:27

wie gerne lässt sie sich von Dir anfassen?
Gibt es da auch Stellen, bei denen sie Meideverhalten zeigt und ausweicht, und wenn ja, welche sind es?

Wie hat der TA überprüft, ob sie tatsächlich schmerzfrei ist?

Ist mal ein Blutbild angefertigt worden?
Grüßle, Monika

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Re: Was tun?

Beitragvon Gast » Fr 15. Sep 2017, 10:36

Vielen Dank für die Antwort smile

Wir sind im Deutschen Retrieverclub und haben hier eigentlich recht gute Trainer gefunden, aber vl. kennst du ja noch jemanden, der hier mehr Erfahrung hat? Ich bin im PLZ-Bereich 68....

Yla nach hinten zu bringen ist nicht einfach. Sie legt eine unbändige Kraft an den Tag, prescht in der Leine nach vorne. Nur mit größter Mühe kann ich sie am Geschirr halten.

Früher habe ich ihr Zuflucht zwischen den Beinen gewährt oder sie in für sie aufregenden Situationen ruhig im Arm gehalten (mich dabei zu ihr runter gesetzt). Ich habe immer darauf geachtet, vor den Situationen nicht auszuweichen, sondern diese "gemeinsam zu bewältigen". Das heißt, wir sind z.B. vor den Menschen in der Fußgängerzone nicht ausgewichen, sondern haben uns auf eine Bank gesetzt und dem Treiben zugesehen. Nach einiger Zeit wurde sie ruhiger, aber entspannt war Yla nie. Ein kleiner Reiz (Kind mit Tretroller nah an ihr vorbei zum Beispiel) und sie hat wieder die Kontrolle verloren.

Wir können zum Beispiel eine Stunde trainieren und spazierengehen ohne dass sie Spaziergänger beachtet. Ein kleiner Reiz jedoch, der sie in Aufruhr versetzt (ein Wanderer, der direkt auf sie zukommt und sich mit mir unterhalten will), löst bei Yla dann jedoch eine Hysterie aus, die sich auf alle nachfolgenden Reize ausdehnt.
Irgendwie muss ich diese "Kette" unterbrechen
Gast
 

Re: Was tun?

Beitragvon Gast » Fr 15. Sep 2017, 10:41

mupp hat geschrieben:wie gerne lässt sie sich von Dir anfassen?
Gibt es da auch Stellen, bei denen sie Meideverhalten zeigt und ausweicht, und wenn ja, welche sind es?

Wie hat der TA überprüft, ob sie tatsächlich schmerzfrei ist?

Ist mal ein Blutbild angefertigt worden?


Blutbild bisher nicht, wir sind aber regelmäßig beim TA und er schließt körperliche Schmerzen aus.

Sie ist sehr empfindlich im Hüftbereich, hinterer Rücken. Von mir lässt sie Berührungen zu, aber eher ungern. Andererseits sucht sie intensiv körperliche Nähe von den Familienmitgliedern, auch von meinen beiden erwachsenen Kindern.
Gast
 

Re: Was tun?

Beitragvon mupp » Fr 15. Sep 2017, 10:59

... wenn sie sehr empfindlich im Hüftbereich und hinteren Rücken ist, und da nicht angefasst werden will, frage ich mich wie der TA darauf kommt, dass sie schmerzfrei ist.
Lass mal ne Hundephysiotherapeutin auf die Hündin gucken, was die dazu sagt.
Grüßle, Monika

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Re: Was tun?

Beitragvon mupp » Fr 15. Sep 2017, 11:03

... wäre der Raum MAinz/Wiesbaden erreichbar für Dich?

... oder der TAunus?
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Re: Was tun?

Beitragvon Pinocchio » Fr 15. Sep 2017, 11:06

Das mit dem Anfassen war schon immer so oder jetzt? Hier steht mit 8 Wochen konnte man den Hund nicht überall anfassen.
Was genau bedeutet das? Also wie sah das aus?

Gast hat geschrieben:
Sie ist sehr empfindlich im Hüftbereich, hinterer Rücken. Von mir lässt sie Berührungen zu, aber eher ungern. Andererseits sucht sie intensiv körperliche Nähe von den Familienmitgliedern, auch von meinen beiden erwachsenen Kindern.


Für ein offizielles Röntgenbild ist es zu früh, was nicht heisst, dass man die Hüfte nicht untersuchen kann. Eine gute Hüfte muss nicht gut bleiben (wobei da mit 11 Monaten nicht mehr viel passieren wird), aber eine schlechte wird nicht mehr besser. Orthopädisch untersuchen kann man den Hund ja in jedem Fall, wenn sie sich da nicht anfassen lässt. Von einem Orthopäden, der sowas regelmäßig macht.
Ob das allerdings die Ursache bei einem 8 Wochen alten Welpen war müsste man diskutieren, sollte es eine medizinische Ursache geben.
Wie verhalten sich die anderen Wurfgeschwister, hast Du Kontakt?

Liebe Grüße Sara
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Re: Was tun?

Beitragvon Pinocchio » Fr 15. Sep 2017, 11:18

mupp hat geschrieben:... wenn sie sehr empfindlich im Hüftbereich und hinteren Rücken ist, und da nicht angefasst werden will, frage ich mich wie der TA darauf kommt, dass sie schmerzfrei ist.
Lass mal ne Hundephysiotherapeutin auf die Hündin gucken, was die dazu sagt.


Weil sie es zum Zeitpunkt der Untersuchung ggf auch war.
Die Frage ist ja wann der Hund zuletzt wie von wem untersucht wurde.
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Re: Was tun?

Beitragvon Alter Hund » Fr 15. Sep 2017, 12:13

Ich kann dir den Rat geben, versuche es mal mit Zylkene. Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel und völlig unschädlich. Mein Hund kommt aus dem Ausland. Sie hatte solch schlimmen Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die fast bis zum Epianfall gingen. Mit den Tabletten ist sie seit etwa 1 Jahr so gut wie anfallsfrei!
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