Jagen als Uebersprungsverhalten

Die Besprechung ist beendet ;0)

Moderatoren: Sabine, Moderatoren

Beitragvon Sabine » Di 12. Jul 2005, 11:56

Hallo Catja.
Du schriebst:
Tut mir leid, dass ich hier so einen Extremfall anfuehre, was sonst sicher nicht so viele interessiert, aber ich bin dir und Ariane unglaublich dankbar, dass ihr trotzdem drauf eingeht.

Also ich denke gerade dieser Fall ist sehr interessant, weil er wahrscheinlich gar nicht so selten ist.
In der Regel ist dies aber nur durch genaue Beobachtung des Hundes festzustellen. Zum Glück hast Du eine Trainerin gefunden, die Dich auf die richtige Schiene geführt hat.
Für gar nicht so selten halte ich dies vor allem bei Hunden aus dem Süden, die im Grunde genommen ja einfach durch den anderen Lebensstil sowie durch gänzlich andere örtliche Gegebenheiten nicht an unsere extrem hektische und im Gegensatz zu vielen Teilen südlicher Länder vollen Umwelt angepasst sind.
Weiterhin wird das unsichere Verhalten und damit auch ggf. eine Übersprungreaktion durch Verfallen in angewölfte Verhaltensweisen auch durch den Umstand ausgelöst, daß die Hunde im eigendlichen Einsatzgebiet, also in dem Umfeld, in dem sie aufgrund ihrer angewölften Fähigkeiten leben, gar nicht an unsere Umwelt angepasst sein müssen.
Bild

"Die Vernunft spricht leise, deshalb wird sie so oft nicht gehört". Nehru

LG. Sabine mit Nican (FT Labrador) und in Erinnerung Dusty (Gold. Retriever), Colin (Weimaraner)
Benutzeravatar
Sabine
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
 
Beiträge: 10304
Registriert: Mi 28. Apr 2004, 11:38
Hat sich bedankt: 6 mal
Been thanked: 50 mal

Beitragvon sima » Di 12. Jul 2005, 12:16

:kaffeetrinker_2 - oja, wir haben schon viele Schreibstunden mit ManRay "dumgedoktort"- und die Schleppleine war auch gar nicht mein Faforit.
Diese Hit-Liste,- was der Hund mag, ist gut. Damit kann sich der Halter eine Arbeitsstruktur aufbauen. Sehr logisch und interessant-dass!

Aber, was bewirkt umschließen und umarmen bei einem Hund?-
sima
 

Beitragvon Sabine » Di 12. Jul 2005, 12:20

Aber, was bewirkt umschließen und umarmen bei einem Hund?-

Bei manchen Hunden Geborgenheit, Sicherheit, Rückhalt.
Bild

"Die Vernunft spricht leise, deshalb wird sie so oft nicht gehört". Nehru

LG. Sabine mit Nican (FT Labrador) und in Erinnerung Dusty (Gold. Retriever), Colin (Weimaraner)
Benutzeravatar
Sabine
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
 
Beiträge: 10304
Registriert: Mi 28. Apr 2004, 11:38
Hat sich bedankt: 6 mal
Been thanked: 50 mal

Beitragvon sima » Di 12. Jul 2005, 12:24

Für Deinen Collin?- Meine würde sehr bald zappeln um da rauszukommen.
sima
 

Beitragvon PiaGM » Di 12. Jul 2005, 12:27

Hallo Catja,

TT machen wir auch, an das Koerperband hab ich mich noch nicht rangetraut.


Warum? Hast Du Bedenken?

Tut mir leid, dass ich hier so einen Extremfall anfuehre, was sonst sicher nicht so viele interessiert


Gerade das sind doch die interessanten Diskussionen :xlt_genau

Übrigens habe ich eine DK-Mix-Hündin aus dem Süden im Moment in einer Gruppe. Sie jagd im Prinzip auch jedes Insekt und alles was sich bewegt. sie hatte ein großes (wirklich großes!) Leinenführigkeitsproblem, so dass sie einen Großteil der Spaziergänge im Moment am Halti Laufen muss (nun seit ca. 3 Wochen). Seitdem nimmt sie plötzlich ihre Umwelt war, schnuppert mal am Boden, bemerkt andere Hunde usw. . Auch das Halti kann eine Form von Begrenzung sein.
Die Besitzer handhaben es nun so, dass sie viel am Halti läuft, zwischendurch wird es abgeschnallt um Leinenführigkeit zu trainieren und zwischendurch wird die Schleppleine am Geschirr befestigt, um die ersten Schritte des AJTs zu begehen (+ Garten als Freilauf). 60 Minuten an der Schleppleine ist für diesen Hund eindeutig zu viel. Nach ca. 30 Minuten sinkt die eh schwerfallende Ansprechbarket rapide ab.
Nur so als Denkanstoß.

Viele Grüße,
Pia
PiaGM
 

Beitragvon Sabine » Di 12. Jul 2005, 12:41

Hallo Silke.
Colin zappelt auch. :wink
Dusty hat das übrigens auch nicht besonders gerne.
Bild

"Die Vernunft spricht leise, deshalb wird sie so oft nicht gehört". Nehru

LG. Sabine mit Nican (FT Labrador) und in Erinnerung Dusty (Gold. Retriever), Colin (Weimaraner)
Benutzeravatar
Sabine
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
auf 3-Bein ansitzende Foto-Gräfin
 
Beiträge: 10304
Registriert: Mi 28. Apr 2004, 11:38
Hat sich bedankt: 6 mal
Been thanked: 50 mal

Beitragvon ray » Di 12. Jul 2005, 13:43

PiaGM hat geschrieben:
TT machen wir auch, an das Koerperband hab ich mich noch nicht rangetraut.

Warum? Hast Du Bedenken?


Weil ich nicht genau einschaetzen kann, ob er das genau wie die koerperliche Naehe als hifreich empfindet oder sich durch einen *Fremdkoerper* gehalten fuehlt. Habe eben damit keine Erfahrung. Muss ich vorsichtig ausprobieren. Er ist ja, was alles andere als Arme angeht, sehr empfindlich, wenn er sich *festgebunden* fuehlt. Weiss nicht, wie ich das beschreiben soll.

@Sima: Klar, Silke, wenn das nicht mein Hund waere und ich es nicht erleben wuerde, wuerde ich das mit dieser extremen Naehe auch nicht glauben. Aber es ist bei ihm so. Die ersten Monate musste ich ihn auch im Bett regelrecht an mich pressen, damit er in Ruhe einschlafen konnte.
Der kriecht quasi in einen rein. Jetzt reicht ihm normaler Kontakt unter der Bettdecke. Und ich werde diesen Hund NICHT zwingen, neben dem Bett schlafen zu muessen. Das ist hier sicher kein *Dominanzproblem*.:wink
Er wird bei extremer Panik nur dann ruhig, wenn man ihn ganz eng umschlungen haelt. Der zappelt auch nach Stunden nicht, da schlaeft eher mir alles ein. Ich such mal ein Photo.
Und was die SL angeht, ohne alles laufen lassen kann man den nicht!
Nicht weil er abhaut, das macht er vermutlich gar nicht. Ach Silke, komm einfach mal rueber von Berlin und seh ihn dir an, dann verstehst du vielleicht, worueber ich hier seit Monaten schreibe. Irgendwann kann man mit ihm vielleicht auch wie mit einem 08/15 Hund umgehen. Wer weiss.

@ Sabine: Das hast du schoen beschrieben mit den Suedlaendern, ich denke, die Erklaerung trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist einfach alles zuviel fuer ihn.
Catja mit Man Ray und Bowie
Bild

Der seelenloseste Garten muss nur verwildern, um sich zu beseelen.
Hugo von Hofmannsthal
Benutzeravatar
ray
SuperPoster
SuperPoster
 
Beiträge: 2062
Registriert: So 20. Feb 2005, 20:11
Wohnort: Greven
Hat sich bedankt: 0 Danke
Been thanked: 8 mal

Beitragvon sima » Di 12. Jul 2005, 13:59

Ja, ich glaube Dir, Catja und ich weiß ja auch inzwischen, dass der Typ nicht einfach ist. Aber wenn umarmen hilft, der Hund die Nähe braucht, muss es mit in Deine Arbeitsrichtlinie eingebastelt werden. Dann ist es ihm ev. mehr wert auf Deinem Arm zu hocken, als Futter oder Spielzeug.

Womit kannst Du ihn denn noch begeistern, beruhigen oder konzentrieren.
was ist ein Körperband- wie sieht das aus?

Warum braucht ein Hund die physische- Nähe so heftig als Halt.
sima
 

Beitragvon külwalda » Di 12. Jul 2005, 14:33

sima hat geschrieben:Warum braucht ein Hund die physische- Nähe so heftig als Halt.


Schätze, weil er als Junghund in der Erkundungsphase nicht mit Ruhe an alles herangeführt wurde, sondern im Gegenteil nicht auf seine Umwelt sozialisiert wurde. Vielleicht Zwingerhaltung mit vielen Hunden irgendwo in der Pampa, nichts passiert, kein Ansprechpartner, vor allem: nichts gelernt. Wer nicht gelernt hat zu lernen und neugierig zu sein ohne Angst zu haben, der steckt lieber den Kopf in den Sand (oder unter Mutters Achsel, die Wärme schafft Vertrauen und Sicherheit) als zuversichtlich auch alleine oder mit einem Mindestmass an Unterstützung auf Neues zuzugehen...

Bei Tolo, der ja als Welpe ausgesetzt wurde, konnten wir Ähnliches in der Junghundezeit beobachten, ausserdem hatte er real auf taub gestellt, um sich so vor seiner Umwelt zu schützen. Nur das Vertrauen zu uns hat ihm anfangs geholfen, Angst zu überwinden - ganz wichtig bei solchen Hunden: Selbstbewusstsein aufbauen...
külwalda
 

Beitragvon ray » Di 12. Jul 2005, 15:03

sima hat geschrieben:Aber wenn umarmen hilft, der Hund die Nähe braucht, muss es mit in Deine Arbeitsrichtlinie eingebastelt werden. Dann ist es ihm ev. mehr wert auf Deinem Arm zu hocken, als Futter oder Spielzeug.


Ja, genau das ist es, aber ich Depp hab so lange gebraucht, um das zu kapieren. Zu Hause ist er ja mittlerweile so sicher, dass er auch spielt und Lecker annimmt. Draussen geht in Stresssituation noch nur die *ich schuetze dich und nehm dich in den Arm* Variante.
Aber das wird immer besser. Und Lob ist ihm oft lieber als Lecker oder Spiel. Ist aber alles noch ausbaufaehig. Und er macht momentan riesen Fortschritte!!! Echt, bin ganz gluecklich!

Nur das Vertrauen zu uns hat ihm anfangs geholfen, Angst zu überwinden - ganz wichtig bei solchen Hunden: Selbstbewusstsein aufbauen...

Genau so mache ich es jetzt auch. Er kann jetzt schon einen *Kamm* machen...Habe am Anfang halt den Fehler gemacht, dass ich es nicht sofort richtig eingeschaetzt habe. Denn er kriecht nicht am Boden rum und klemmt den Schwanz ein (welchen Schwanz auch) wie man das so von anderen Hunden mit Angst kennt. Er fing an zu rennen. Jetzt, wo die Angst nachlaesst und alles besser wird, ist es deutlicher zu erkennen (Hinterbeine ganz weit hinten, vorsichtige, zoegerliche Annaeherung). Vorher ist er einfach nur losgerannt, wenn ein Zaun da war in den Zaun (hochspringend), ansonsten in die Leine. Vor Menschen hat er nicht richtig Angst, da ist er nur erstmal sehr zurueckhaltend und geht dann sofort auf den Schoss...
So, hab ein Foto gefunden, ist aber schon etwas aelter.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Catja mit Man Ray und Bowie
Bild

Der seelenloseste Garten muss nur verwildern, um sich zu beseelen.
Hugo von Hofmannsthal
Benutzeravatar
ray
SuperPoster
SuperPoster
 
Beiträge: 2062
Registriert: So 20. Feb 2005, 20:11
Wohnort: Greven
Hat sich bedankt: 0 Danke
Been thanked: 8 mal

VorherigeNächste

Zurück zu Buchbesprechung: Antijagdtraining Wie man Hunde vom Jagen abhält

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast