Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon datico » Sa 2. Dez 2017, 12:28

Ich würde zumindest nicht unversucht lassen, solche Hunde zu resozialisieren bzw. es ihnen zu ermöglichen, in anderem Umfeld leben zu können - und zwar mit guter Lebensqualität. Hunde sind unglaublich flexibel, vielleicht könnte man nicht alle in die Zivilisation übernehmen, aber einen Versuch ist es wert.
Das wäre doch mal ein lohnendes Projekt für den ein oder anderen der prominenten Hundeflüsterer - lohnend im Sinne von sinnvoll, nicht finanziell. An solche Hunde müssen Profis ran, für den unbedarften Normalhundehalter ist das nichts.
Natürlich darf niemand gefährdet werden, aber die Sicherung über Maulkorb ist ja kein Problem, das sind sie gewohnt.

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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon puppalotta » Sa 2. Dez 2017, 12:58

begisa hat geschrieben:Es betrifft nicht nur zwei Hunde. Auch hier wird die Bundeswehr umstrukturiert und Sicherheitsaufgaben (Bewachung von sensiblen Geländen) werden an private Firmen vergeben. D.h. viele Hunde, die zur Bewachung benötigt wurden sind über. Die ehemaligen DHF müssen weiterhin ihren unregelmässigen Schichtdienst an anderer Stelle versehen..da ist kein Platz mehr für Hunde..ob man will oder nicht. Da fliessen einige Tränen, glaub man ja. Die Hunde, die im fernen Osten genutzt wurden, haben neben ihrer speziellen Ausbildung, häufig schon eine Vorgeschichte, die einen Einsatz in belebten Gebiet kaum zulässt. Ich durfte einige von diesen Hunden aus der Ferne kennenlernen, sie waren genauso gesichert untergebracht wie Waffen und Munition und genauso so aufmerksam wurde mit ihnen umgegangen.
Ich bin ja ein bekennender Spitzohrfan und auch ich könnte Rotz und Schnodden heulen wenn ich diese wunderbaren Hunde sehe, die eingeschläfert werden sollen. Bin aber der Meinung das es in vielen Fällen das kleinste Übel ist, wenn sie aus dem Dienst heraus ohne jegliche Zwischenstationen in den Armen ihres DHF einschlafen dürfen.
Da drängt sich mir unweigerlich die Frage auf, ob man es wirklich soweit kommen lassen muss, dass Hunde psychisch derart runtergewirtschaftet sind.
So hilfreich und unabkömmlich (?) diese Hunde für gewisse Einsätze doch sind, der Gedanke, dass sie wie Waffen gesichert werden, weil sie einfach nicht mehr ganz knusper sind, missfällt mir doch.
Ich kenne mich mit möglichen Alternativen nicht aus...Aber für mich hat das den faden Beigeschmack von Kanonenfutter. Da würde es mir besser gefallen, wenn man das ggf. nicht so ausreizen würde, anstatt sich hinterher zu fragen, was jetzt eigentlich mit den ganzen ausgedienten, verheizten Hunden geschehen soll.

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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon dragonwog » Sa 2. Dez 2017, 13:55

datico hat geschrieben:Ich würde zumindest nicht unversucht lassen, solche Hunde zu resozialisieren bzw. es ihnen zu ermöglichen, in anderem Umfeld leben zu können - und zwar mit guter Lebensqualität. Hunde sind unglaublich flexibel, vielleicht könnte man nicht alle in die Zivilisation übernehmen, aber einen Versuch ist es wert.
Das wäre doch mal ein lohnendes Projekt für den ein oder anderen der prominenten Hundeflüsterer - lohnend im Sinne von sinnvoll, nicht finanziell. An solche Hunde müssen Profis ran, für den unbedarften Normalhundehalter ist das nichts.
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Eine jahrelange Sicherung mit Maulkorb geht nicht, da entstehen wunde Stellen. Zudem haben die oft noch ganz andere Probleme, man kann sie z.B. oft so gar nicht alleine lassen, sie zerlegen selbst massive Zwingeranlagen und verletzen sich stark dabei selbst, einige nehmen, wenn die Hauptbezugsperson nicht mehr zur Verfügung steht, gesundheitsgefährdend stark ab und gehen ein, weil sie fast gar nicht schlafen, sondern stereotyp durch die Gegend wandern, abnormal repetitives Verhalten ist an der Tagesordnung, stundenlanges Kreiseln und Selbstverletzung (ganze Rute Abfressen..) usw..
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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon Sausi » Sa 2. Dez 2017, 14:00

dragonwog hat geschrieben:
Eine jahrelange Sicherung mit Maulkorb geht nicht, da entstehen wunde Stellen. Zudem haben die oft noch ganz andere Probleme, man kann sie z.B. oft so gar nicht alleine lassen, sie zerlegen selbst massive Zwingeranlagen und verletzen sich stark dabei selbst, einige nehmen, wenn die Hauptbezugsperson nicht mehr zur Verfügung steht, gesundheitsgefährdend stark ab und gehen ein, weil sie fast gar nicht schlafen, sondern stereotyp durch die Gegend wandern, abnormal repetitives Verhalten ist an der Tagesordnung, stundenlanges Kreiseln und Selbstverletzung (ganze Rute Abfressen..) usw..

wenn das dann passiert kann man sie immer noch einschläfern..aber von vorneherein sagen.."weg damit"?
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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon puppalotta » Sa 2. Dez 2017, 14:20

Sausi hat geschrieben:
dragonwog hat geschrieben:
Eine jahrelange Sicherung mit Maulkorb geht nicht, da entstehen wunde Stellen. Zudem haben die oft noch ganz andere Probleme, man kann sie z.B. oft so gar nicht alleine lassen, sie zerlegen selbst massive Zwingeranlagen und verletzen sich stark dabei selbst, einige nehmen, wenn die Hauptbezugsperson nicht mehr zur Verfügung steht, gesundheitsgefährdend stark ab und gehen ein, weil sie fast gar nicht schlafen, sondern stereotyp durch die Gegend wandern, abnormal repetitives Verhalten ist an der Tagesordnung, stundenlanges Kreiseln und Selbstverletzung (ganze Rute Abfressen..) usw..

wenn das dann passiert kann man sie immer noch einschläfern..aber von vorneherein sagen.."weg damit"?


Das erinnert mich jetzt doch sehr stark an kranke Hunde im TS bzw. solche die in ihrem Verhalten sehr problematisch oder gar beschädigend sind. "Versuchen kann mans ja mal"- ja stimmt, kann man. Aber zu welchem Preis? Man sollte sich in Anbetracht der Tatsache wie viele stinknormale, (halbwegs) gut vermittelbare Hunde noch ein Zuhause suchen auch mal fragen, ob man die Prioritäten nicht lieber dahingehend setzt.


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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon mupp » Sa 2. Dez 2017, 14:20

geht ja nicht um "weg damit", weil sich keiner kümmern WILL sondern weil es eben keiner KANN. Das sind Hunde die für Kriegseinsätze ausgebildet wurden (also ein Zustand, in dem Menschen ihren Lebensinhalt darin sehen, sich gegenseitig umzubringen), und dafür das passende Rüstzeug bekommen haben, und ich sags mals so ... die sind nicht mit dem Clicker ausgebildet worden, die sind rasiermesserscharf, die haben nicht in den Ärmel beißen gelernt, sondern dahin, wos drauf ankommt. Das hat schon seinen Sinn, dass die wie Waffen gesichert werden. Wo bitte sollen solche Hunde hin? In die Familien der Hundeführer (dem einzigen Menschen auf Erden, dem sie vertrauen)? Im Mehrfamilienhaus oder ins Reihenhäusen mit dem Jägerzäunchen drumrum, und wenn der HF im Dienst oder Auslandseinsatz ist, geht die Mutti mit ihm Gassi?

Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man diesen Hunden einen vernünftigen Lebensabend bereiten könnte, außer sie wie im Zoo zu halten, aber da die ja gelernt haben, existenziell mit ihrem HF zusammen zu sein, ist das keine Alternative.

... und "ausprobieren" ist etwas, das ich mit solchen Hunden nicht wagen würde. Es ist zu gefährlich für das Umfeld.
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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon mupp » Sa 2. Dez 2017, 14:51

... mich ärgert der Begriff "Heldenhunde" in dem Zusammenhang mit diesem Einsatzspekturum ungemein. Da wurden Hunde bzw. ihre Fähigkeiten missbraucht und genutzt, das hat mit Heldentum wenig zu tun.

Wenn man sich über diese Praxis aufregt, dann wäre es sinnvoller, an den Wurzeln anzusetzen und Petitionen auf den Weg zu bringen, die sich dafür einsetzen, dass Hunde nicht als Kriegswaffen ausgebildet werden dürfen. Wenn sie es sind, ist das Kind im Brunnen.
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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon Kleine Sonne » Sa 2. Dez 2017, 18:43

puppalotta hat geschrieben:Da drängt sich mir unweigerlich die Frage auf, ob man es wirklich soweit kommen lassen muss, dass Hunde psychisch derart runtergewirtschaftet sind.
So hilfreich und unabkömmlich (?) diese Hunde für gewisse Einsätze doch sind, [...]
Da würde es mir besser gefallen, wenn man das ggf. nicht so ausreizen würde, anstatt sich hinterher zu fragen, was jetzt eigentlich mit den ganzen ausgedienten, verheizten Hunden geschehen soll.

Ich kenne mich da nicht aus, sprich kann nicht beurteilen, wie diese Hunde "drauf sind" und ob sie "psychisch runtergewirtschaftet" sind, das sind ja nur Spekulationen und Behauptungen. Aber wenn ich Tiere für Extremeinsätze ausbilde, muss ich damit leben, dass sie hinterher auch extrem sind. Und ich nehme mal schwer an, das hat man nicht aus Jux und Tollerei gemacht, sondern weil es Menschen das Leben gerettet hat. Dazu werden Hunde nun mal ausgebildet, ist auf der Jagd manchmal nicht anders und im Schutzhundebereich auch nicht. Das sind aus vermenschlichender Sicht vielleicht "Helden", objektiv betrachtet sind es einfach Arbeitstiere, die bestimmte Dienste geleistet haben.

Ich bin wirklich jemand, der nicht vorschnell Tiere aufgibt. Aber man darf an sowas nicht naiv rangehen, und man muss auch bedenken, ob das größere Tierwohl in jedem Fall das Weiterleben ist. Ist sicher für ein solches Tier kein Spaß, im vorgerückten Alter plötzlich noch umerzogen und umgewöhnt zu werden, und wenn dann noch eine Gefährdung der Umwelt damit einhergeht, muss man sich das gut überlegen.

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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon mictro » Sa 2. Dez 2017, 19:51

mupp hat geschrieben:geht ja nicht um "weg damit", weil sich keiner kümmern WILL sondern weil es eben keiner KANN. Das sind Hunde die für Kriegseinsätze ausgebildet wurden (also ein Zustand, in dem Menschen ihren Lebensinhalt darin sehen, sich gegenseitig umzubringen), und dafür das passende Rüstzeug bekommen haben, und ich sags mals so ... die sind nicht mit dem Clicker ausgebildet worden, die sind rasiermesserscharf, die haben nicht in den Ärmel beißen gelernt, sondern dahin, wos drauf ankommt.


Woher weisst du das alles? Die bundeswehr und polizei hat mittlerweile teilweise sehr fähige leute die ausbilden. Die polizeihundstaffel in leipzig benutzen auf jedenfall seit über 10 jahren schon clicker.

Abgesehen davon: afaik gibts zugriffshunde schon lange gar nicht mehr bei armeen (ausser vielleicht irgendwelche die keiner interessiert). Das sind alles utility hunde.

Werden überhaupt noch zugriffshunde eingesetzt von den amis oder zb. der bundeswehr? Bezweifel ich ja mal sehr stark. Die werden eher retten/suchen/scouten.


Edit: Ahja. Amis, amihunde und das militär.

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Re: Heldenhunde sollen eingeschläfert werden

Beitragvon dissens » So 3. Dez 2017, 10:36

Hier noch mal der Independent:

http://www.independent.co.uk/news/uk/ho ... 86936.html

Man beachte bitte auch die Stellungnahme des Armeesprechers am Ende des Artikels.

Und, nein, ich möchte so einen Hund nicht so gerne ... im Haus sowieso nicht, aber auch nicht in der Nachbarschaft haben. Da reicht mir der durchgeknallte Altdeutsche Schäfer ohne jede Ausbildung zum "Attack dog" voll und ganz
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